Musikalisch-Literarischer Abend

In der „Stunde der Musik“ am 22.02.2015 stellte der Halberstädter Kammermusikverein nicht nur die Musik in den Mittelpunkt des Geschehens, sondern auch die Literatur. Ganz der Devise Robert Schumanns folgend: „Die Gesetzmäßigkeiten des Ästhetischen der einen Kunst ist gleich den Gesetzmäßigkeiten der anderen Kunst.“ Nun kann man den Begriff der Kunst nicht definieren, bzw. erklären, weshalb gesagt werden muss: Literatur, Musik und bildende Kunst gehören zu den reinen öder schönen Künsten.

Von Hans-Ulrich Sauer

Das humorvoll widersprüchliche Thema „Bachballaden“ fand auf der literarischen Seite ihren Vertreter in dem blendend agierenden Michael Ransburg, u.a. am Wiener Burgtheater tätig. Ausschließlich traditionsorientiert auf Goethe, Schiller und Karl-Ferdinand Meyer, kitzelte Ransburg bei den anwesenden Zuhörern kenntnisreiches Schmunzeln hervor, weil es an den Schulstoff so mancher Deutsch-Unterrichtsstunde erinnerte. Da alles Vorgetragene den Zeitgeist wie in eine Art Kontrapunkt einbezog, wurde der ständig konzentrisch sich wandelnde Wesenszug im Sinne des ewigen Gültigen in den Mittelpunkt gerückt. Kein Langweiler waren diese lebensprallen Bilder. So Schillers Balladen „Die Bürgschaft“ und der „Taucher“, weil sie sprachlich meisterhaft erfasst wurden und die Pausen echte Mittel bedeutungsvoller Gestaltung waren. Dies war für mich Musik. Der Vortrag vom „Zauberlehrling“ in einer Art Selbstinszenierung möge manchen Zuhörer nicht unbedingt begeistert haben, aber die Art der Nutzung seiner von ihm eingesetzten handwerklich-schauspielerischen Mittel beeindruckte schon sehr. 

Der Abend trug den Titel „Bachballaden“ und somit das Einende und Trennende der Thematik in sich, denn neben den Bach'schen Werken wurden auch Kompositionen von Frédéric Chopin, Carl Loewe und Enrique Granados von Clemens Kröger am Flügel dargeboten.

Als Trennend empfand ich leider den Leistungsunterschied zwischen dem Pianisten und dem Schauspieler. In keiner Weise konnte Clemens Kröger an die Leistung seines Schauspielkollegen Michael Ransburg anknüpfen. Gemeint ist hier nicht der eine oder andere Verspieler am Klavier, der passieren darf, sondern die Elemente des stilistischen Ausdrucks, der harmonischen Beziehungen und der nicht vorhandenen rhythmischen Klarheit in den dargebotenen Werken.