Grandioser Klavierabend mit Peter Rösel

Volksstimme Halberstadt vom 26.02.2016

Internationale Kammermusikreihe Stunde der Musik im Rathaus / Stehende Ovationen für Pianisten: In geistiger Frische und mit großer pianistischer Souveränität, so präsentierte sich am 14. Februar der Dresdner Pianist Prof. Peter Rösel innerhalb der internationalen Kammermusikreihe Stunde der Musik im Halberstädter Rathaus.

Peter Rösel
Peter Rösel

von Hans-Ulrich Sauer

Mit einem der wohl stärksten Klavierrecitals seit Bestehen der Konzertreihe wusste Peter Rösel mit der Darbietung der letzten Sonaten Haydns, Beethovens und Schuberts unter dem Thema „Musikalische Vermächtnisse“ im fast ausverkauften Rathaussaal zu überzeugen. 

Die letzte der Klaviersonaten Haydns stand unter dem Einfluss der Emanzipierung des Hammerklaviers. 1791, im Verlaufe seines ersten Englandaufenthaltes, befand sich Haydn in unmittelbarer Nähe der Firma Broadwood, der damals führenden Klavierbaufirma. Der Komponist hatte die Eigenschaften des Instrumentes in der Komposition berücksichtigt. Deshalb auch die dementsprechende majestätische Akkordfülle des Beginns und die heroisch wirkende punktierte Rhythmisierung. 

Peter Rösel spielte das Werk in den Läufen mit unglaublicher Brillanz, technisch makellos und sorgfältig in den Verzierungen.

Bei Ludwig van Beethoven bildet das Klavier den zentralen Punkt seines Schaffens. Unter Verwendung der Sonatenform wird sein Schaffen zum Höhepunkt der Wiener Klassik. 

So werden in seinen Sonaten die musikalischen Themen zum Träger großer Ideen ihrer Zeit. Einige Sonaten spiegeln als wahre Klaviersinfonien künstlerisch den Zeitgeist wider. 

Die nur zwei Sätze umfassende c-Moll-Sonate op. 111 ist Beethovens letzte Klaviersonate. Hier verabschiedet er sich von der Klavier-Sonate. Sie hat seiner Meinung nach ausgedient und ihre Aufgabe erfüllt. Die Maestoso-Einleitung des 1. Satzes ist von dunkler, schrecklicher Größe. Seit Swjatoslaw Richter war der Satz nie wieder in solch einem Höllentempo und mit solcher Spannung zu hören wie von Peter Rösel.

Der zweite Satz ist ein Ausklang, wie er endgültiger, beglückender und erlösender nicht sein kann. Rösel ging das Thema der Arietta in einem wunderschönen Piano an, das Einfache, schlichte auf die Zuhörer wirken lassend.