Sensationelle Leistung zum Abschluss

Volksstimme Halberstadt vom 11.05.2016

Ein ungewöhnliches Konzerterlebnis hatten die Zuhörer des letzten Abends in dieser nun zu Ende gegangenen Spielzeit 2015/2016 des Halberstädter Kammermusikvereins. Der Ungar István Várdai (Violoncello) und der Isländer Vikingur Olafsson (Klavier) spielten einen Duo-Abend in einer solch musikalischen Qualität, dass einigen Zuhörern wohl der Atem stockte.

István Várdai
István Várdai

Von Hartmut Wettges

Auch wenn allen Abenden dieser Spielzeit des Kammermusikvereins eine hohe Qualität bescheinigt werden kann; diese beiden Musiker spielten das erste Mal im Duo zusammen, und dieses außergewöhnliche musikalische Niveau war in dieser Spielzeit noch nicht zu hören. Irgendwie müssen es die Zuhörer geahnt haben, denn sie kamen nicht nur aus Halberstadt und Wernigerode, sondern auch aus Blankenburg, Thale, Osterwieck, Quedlinburg, Gröningen und Altenweddingen. 

Auch in einigen Konzerten der nächsten Spielzeit, die unter anderem von Instrumentalsolisten des Berliner Philharmoniker Orchesters bestritten werden, muss dieses Niveau erst einmal erreicht werden. Gewiss ist aber; wir wollen Várdai/Olafsson wieder hören, und es sei die Behauptung gewagt, dass es sicher niemand an diesem Abend gab, der dies nicht wollte. Man fragt sich, wie kommt eine solche Leistung zustande? Und eine Antwort liegt vielleicht in der Tatsache begründet, dass nicht nur der mit internationalen Preisen ausgezeichnete István Várdai, der ein aus Privatbesitz stammendes Montagnana-Cello spielt, ein außerordentliches Niveau besitzt, sondern auch der in Mitteleuropa immer noch relativ unbekannte Vikingur Olafsson. Dieser arbeitet nicht nur als Begleiter, sondern verfügt über ein breites Konzert-Repertoire, das er zu jeder Zeit abrufen kann. Dieses Duo hat sich jedenfalls in Halberstadt mit Bela Bartók, Beethoven und César Franck gefunden.

Nach der Sommerpause wird die musikalische Reihe am 23. September fortgesetzt. An diesem Tag gastiert der gerade emeritierte Solo-Flötist des Berliner Philharmonischen Orchesters, Andreas Blau.