Berührender Liederabend

Volksstimme Halberstadt vom 01.12.2016

Benefizkonzert im Gedenken an Halberstädter Musiker Hans Auenmüller: Mit einem begeistert aufgenommenen Konzert endet das Hans Auenmüller Gedenkjahr. An eine Fortsetzung ist gedacht, einige seiner Lieder sind auf einer CD zu haben.

Jenni Koskela, Jens Herrmann, Seung-Jo Cha, Regina Pätzer, Nina Schubert und Norbert Zilz (v.l.)
Jenni Koskela, Jens Herrmann, Seung-Jo Cha, Regina Pätzer, Nina Schubert und Norbert Zilz (v.l.)

Von Renate Petrahn 

Halberstadt. Das Jahr 2016 hat eine besondere Bedeutung in der Erinnerung an Hans Auenmüller und für die Pflege der musikalischen Hinterlassenschaft dieses bedeutenden mitteldeutschen Tonkünstlers. Am 31. Oktober hätte der Komponist und langjährige Musikdirektor des Halberstädter Theaters seinen 90. Geburtstag gefeiert, am 3. August jährte sich sein Todestag zum 25. Mal. Eine Reihe von Projekten würdigt daher den Menschen und Musiker Auenmüller. Höhepunkt war das Abschlusskonzert im Rahmen der „Stunde der Musik“ am ersten Advent.

„Der heutige Abend ist eine Sternstunde in der jahrhundertelangen Musiktradition der Stadt Halberstadt.“ Diese Worte von Musikwissenschaftler Rüdiger Pfeiffer von der Internationalen Andreas-Werckmeister-Gesellschaft geben aufs schönste die Strahlkraft des Konzertes wider. Und ganz im Sinne des Geehrten war es ein Benefizkonzert zugunsten von Brot für die Welt, einem Entwicklungswerk, das Hans Auenmüller zeitlebens unterstützte. 

Viele Menschen hatten im Rathaussaal Platz genommen: Musikliebhaber aus der Region, Familienangehörige von Hans Auenmüller, künstlerische Wegbegleiter sowie Förderer und Unterstützer, die zum Gelingen der Ehrung beigetragen haben, wie die Internationale Werckmeister-Gesellschaft, der Halberstädter Kammermusikverein, das Nordharzer Städtebundtheater, der Theaterförderverein Halberstadt, die Stadt Halberstadt sowie die NOSA und die Stiftung der Kreissparkasse Harz.

Mit dem Liederabend „Die Welt in stillem Klang“ stellten die Sängerinnen Regina Pätzer und Nina Schubert, solistisch und im Duett, eine Auswahl der schönsten Lieder von Hans Auenmüller vor, ebenso einfühlsam wie brillant am Klavier von Seung-Jo Cha begleitet. 

Die einführenden Worte des Musikwissenschaftlers Rüdiger Pfeiffer sowie des Schirmherrn, Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke), die facettenreiche und anrührende Interpretation der Lieder durch Pätzer und Schubert sowie die kenntnisreich-humorvolle Moderation von Norbert Zilz, all das fügte sich zu einem atmosphärischen Ganzen zusammen, das das Gefühl vermittelte, der Geehrte säße inmitten des Publikums. Und so verwundert es nicht, dass sich manches Gespräch in der Pause um Hans Auenmüller drehte.

Jahreszeitgemäß verklang der stimmungsvolle Liederabend mit berührenden Weihnachtsliedern, instrumental begleitet von Seung-Jo Cha, Jenni Koskela (Violine) und Jens Herrmann (Violoncello). Die Besonderheit und Einmaligkeit des Abends quittierten die Zuhörer mit begeistertem Applaus.

Eine CD mit dem gleichnamigen Titel „Die Welt in stillem Klang“ erlaubt, das Konzert jederzeit nachzuhören. Dafür dankte Rüdiger Pfeiffer Silke Nuss mit anerkennenden Worten und einem Blumenstrauß. „Maßgeblich ist es ihrem unermüdlichen Wirken und ihrem steten Optimismus zu verdanken, dass wir heute dieses wundervolle Konzert erleben und dies auf einer CD nach Hause tragen und nachhören können“. Viele Zuhörer nutzten in der Pause die Gelegenheit, diese CD zu erwerben.

Die Würdigungen von Hans Auenmüller sollen nach den Vorstellungen der Werckmeister-Gesellschaft, die sich seit Jahren darum bemüht, dessen Kompositionen bekannter zu machen, eine Fortsetzung finden. Erste Gedanken dazu tauschte Rüdiger Pfeiffer mit Andreas Henke am Rande des Konzertes aus. Und der Oberbürgermeister hat konkrete Vorstellungen. „Das Lied ,Meine Stadt' mit dem Text von Christel Trausch, das könnte ich mir als Stadthymne vorstellen. Eine Komposition mit Gänsehautfaktor". 

Noch in einer weiteren Form wurde Auenmüllers gedacht. Klaus Rupprich, Vorsitzender des Theaterfördervereins, stellte gemeinsam mit Reinhard Theml von der AFU dem Publikum ein Holzrelief vor. Geschnitzt hatte es Oleg Ginetschko. Das Bildnis wird in Absprache mit Theaterintendanten Johannes Rieger einen würdigen Platz im Nordharzer Städtebundtheater finden.