Halberstadt. Der Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker, Wenzel Fuchs, beendete mit seinem Konzert im Halberstädter Rathaussaal die Philharmoniker-Konzertreihe, die im September 2016 mit Andreas Blau ihren Anfang nahm.
von Hartmut Wettges
Soviel vornweg: Der Reigen dieser fünf Konzerte hat eine für den Verein unglaubliche Resonanz bei den Konzerthörern hervorgerufen, die in dieser Stärke nicht abzusehen war. Die Leistungen der Berliner Solisten waren so fantastisch, dass sich alle Zuhörer zwangsläufig davon anstecken ließen. Auch diejenigen, die nur gelegentlich ins Konzert kamen.
Dass der Halberstädter Kammermusikverein aber infolge dieser Konzerte nun viele neue Mitglieder begrüßen konnte, wird ihn nicht davon abhalten, auch weiter jungen Solisten, wie zum Beispiel den Preisträgern des Wernigeröder Klavierwettbewerbs „Neue Sterne“ ein Podium zu bieten. In diesem Zusammenhang bedankt sich der Verein für die finanzielle Förderung der Philharmoniker-Reihe bei der Harzer Volksbank und ihrer Stiftung sowie der Harzsparkasse für die Unterstützung, damit notwendige Arbeiten am Steinway-Flügel gemacht werden konnten.
Und hier schließt sich der Kreis, weil nicht nur die Halberstädter Zuhörer davon profitieren, sondern die Zuhörer der gesamten Harzer Region, denen durchweg alle Solisten unaufgefordert ein hohes Lob aussprachen. „Es war ein Genuss bei Ihnen zu spielen“, schrieb Solocellist Ludwig Quandt in seiner E-Mail. „Es macht wirklich Spaß auf dem Flügel zu spielen“, so Özgür Aydin, Pianist von Wenzel Fuchs.
Dieser türkisch-amerikanische Pianist, der zum Beispiel auch die Geigerin Midori begleitet, stand dem Solisten in keiner Weise nach. So stellt man sich einen Begleiter vor; sich sowohl dem Solisten anpassen, als auch die solistischen Passagen so hervorheben, damit sie dementsprechend klingen. Das hatte wirklich Format! Wenzel Fuchs konnte sich musikalisch frei bewegen, und die Beiden waren „ein Herz und eine Seele“. Phantastisch!
Zu Beginn hörten wir die Fantasiestücke von Robert Schumann, die Fuchs mit wunderschönem Ton interpretierte. Das folgende Grand Duo von c. M. v. Weber, eines der technisch anspruchvollsten Kompositionen für Klarinette und Klavier, war bereits inmitten des Konzerts ein Zündfunke am Pulverfass, denn beide Protagonisten spielten so virtuos, dass es bereits hier die ersten „Bravos“ gab. Sehr interessant, die beiden anschließenden französischen Werke – vor der Pause Debussy und danach Poulenc – zu hören. Sie gehören heute zum festen Bestandteil der Holzbläserliteratur.
Die große Klarinetten-Sonate von Brahms in f-Moll, die auch von den Bratschen-Solisten gespielt wird, bildete den Abschluss des Abends. Ovationen, rhythmisches Klatschen und Bravos waren die Kennzeichen, die zu zwei Zugaben führten: „Pagina d'album“ von Michele Mangani und der berühmte „Czardas“ von V. Monti.